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Die Zukunft des Büros – 10 Thesen zu einer neuen Arbeits- und Bürowelt

Es ist Zeit, die Büroarbeit Schritt für Schritt zu überarbeiten. Davon sind die Trendexperten, Berater, Moderatoren, Mediatoren, Büroplaner und Innenarchitekten von if5 , eines führenden Beratungs- und Planungsunternehmens für neue Arbeitswelten, überzeugt.Arbeit ist kein (Büro-)Ort mehr, sondern eine Tätigkeit, die an vielfältigsten realen und vermehrt virtuellen Orten verrichtet werden kann.

These 1

Arbeit wird orts- und zeitungebundener, weil der technologische Fortschritt eine Work-Life-Integration immer besser ermöglicht und jüngere Generationen die virtuelle Kommunikation vermehrt einfordern werden.  „Real-Digital“ – die Kombination aus realer und virtueller Arbeit wird dazu führen, dass gewollte Lebenssituationen (Kinder aufwachsen sehen, Auszeiten nehmen) und ungewollten Lebenssituationen (Eltern pflegen) mit dem Beruf besser vereinbar werden. Aber auch gesellschaftliche Herausforderungen (wie Naturkatastrophen, Terrorismus, Verkehrskollaps, Urbanisierung) können so besser bewältigt werden, da eine 5-Tage-Präsenzpflicht pro Woche im Büro mehr und mehr aufgegeben wird.

These 2

Sharing-Konzepte werden aus ökonomischen (Flächeneinsparungen), ökologischen (Ressourcenschonung) und insbesondere arbeits-organisationsbezogenen Gründen (Agile Organisationen) vermehrt in den Fokus der Büroplanung treten. Das Sharing von Tisch und Raum innerhalb von Organisationen wird sich auf ganze Bürogebäude, Personal und Wissen ausdehnen, da Netzwerkorganisationen mehr werden.

These 3

Die Arbeitsverrichtung verlagert sich weg vom Schreibtisch hin zu alternativen Arbeitsorten im, am und auf dem Gebäude sowie außerhalb des Firmengebäudes. Erste Arbeitsorte (das Zuhause -> Home-Office) und insbesondere dritte Arbeitsorte (etwa Coworking-Spaces) gewinnen an Bedeutung. Weitere Informationen hierzu unter http://www.3rd-places.net.

These 4

Die Flächeneffizienzeinsparungen je Arbeitsplatz und der Trend zu offenen, unstrukturierten Bürokonzepten (Open Space) haben ihren Höhepunkt erreicht. Die negativen Folgen (Kosten, Gesundheit, Demotivation etc.) werden Unternehmen noch lange spüren. Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Büroflächenplanung sind Flächen mit Aufenthaltsqualität, mehr Wände, mehr Rückzugsmöglichkeiten, mehr Ausbauqualität, mehr Arbeitsorte (siehe These 3) und der Umgang der Menschen miteinander (Bürokultur).

These 5

Deutschland ist (eigentlich) gebaut, da durch den demographischen Wandel, der zunehmenden Zeit- und Ortsflexibilität (siehe These 1) sowie der Substitution von Erwerbs- zu Roboterarbeit keine weiteren Büroflächen benötigt werden! Alte (Zellen-)bürostrukturen – wie sie zu Millionen von m2 in den großen Ballungsräumen entweder leer stehen oder noch im Betrieb sind – können von der Zelle 1.0 zur Zelle 2.0 oder einer Arbeitswelt 4.0 umgewidmet werden. Damit können sie wertvolle Dienste leisten für die sukzessive Einführung neuer Arbeits- und Bürowelten, zum Wohle der Ökologie, häufig auch der Ökonomie und der Menschen sowie zur Linderung der Wohnungsnot in den gefragten Ballungsräumen.

These 6

Hochflexible Bürogebäude werden obsolet, da der mobile Büroarbeiter aktivitätsbasiert die für ihn bestmögliche Arbeitsumgebung aufsucht. Verkehrs- und Außenflächen werden zu erweiterten Nutzflächen in denen gearbeitet werden kann. Klassische Belegungskonzepte (alle an der Fassade, alle in Reih und Glied) werden durch neue Bürolandschaften – mit individuellen Sonderlösungen – abgelöst. Der Anteil an Büroflächen sinkt, Sonderflächen werden mehr, um agile Organisationen unterstützen zu können. Temporäre Arbeitsplätze und Arbeitsplatzmöglichkeiten nehmen zu, da vermehrt Netzwerkpartner oder Mitarbeiter von anderen Standorten vor Ort sind. Der klassische Arbeitsplatz wird seltener.

These 7

Der Firmensitz wird für vermehrt virtuelle Organisationen zum „Spiegel der Marke“ und zum Ort des „Wir-Gefühls auf Augenhöhe“ mit Kommunikations-, Wissens-, Wohlfühl-, Service- und Infrastrukturflächen. Services runden das Flächenangebot ab und bieten zudem einen Nutzerkomfort mit hoher technologischer und innenarchitektonischer Qualität. Als Kontrast dazu, wird in Teilen das „Garagenfeeling“, welches Apple & Co zum Durchbruch verholfen hat auch in Unternehmen Einzug halten, die heute oder gestern noch mehr über die Ausstattung Ihres Gästecasinos und die Größe der Vorstands- und Führungskräftebüros nachgedacht haben.

These 8

Unternehmen brauchen Full-Service-Immobilien-Anbieter, die flexible, ganzheitliche Arbeitsplätze und -services in kleineren Einheiten zur Verfügung stellen, um die Flächenvorhaltung volatiler Organisationen flexibler managen zu können. Coworking-Spaces und Corporate Coworking-Spaces, sowie das „Statt-“, „Dorf-„ und „Eckbüroprinzip“ werden den klassischen Firmensitz ergänzen (http://www.3rd-places.org). Große Investorenbürogebäude werden weniger, da „Deutschland gebaut ist“ (These 5) und große Büronutzer weniger werden. Die Zunahme von Freelancern, Selbständigen, Kleinstunternehmen und virtuellen Firmen nimmt zu und diese benötigen keine 400 m2 für 5 Jahre am Stück.

These 9

Mitarbeiter werden demokratischer in alle Unternehmensentscheidungen einbezogen; also auch in puncto Arbeitsort und -zeit, Arbeitsprofil sowie Bürogestaltung.

These 10

Organisationen mit einer eigenen Vision und Strategie zur Zukunft der Arbeit und des Büros, die nicht blind anderen hinterherlaufen und die für ihre eigene Organisation die Notwendigkeit eines Veränderungsprozesses erkennen und begleiten, sind die attraktivsten Arbeitgeber der Zukunft.

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